Garages: Storing the American Dream

Ein Gastbeitrag von Hannah Burnham

No middle-class house in American suburbia is complete without a garage that can host at least one car. Garages are romantic, idealized destinations where the American Dream comes true and people of all ages become billionaires and rock-stars. The American garage lends itself to being a point of creativity for these groups, becoming the birthplace of Apple and Disney, as well as grunge bands like Nirvana and the Ramones. However, like all aspects of the American dream, its realization is reserved for those above a certain socio-economic status. The level to which one has acquired the American dream can be seen by the size and extravagance of one’s garage. In a neighborhood in Northern Utah, house prices rise from the bottom of a hill – where many of the houses do not even have a garage – to the houses with 3-car garages. This is typical of this neighborhood, as it is growing rapidly as a destination for many wealthy families and retirees building their dream homes further up the mountain. According to RedFin, house prices in North Ogden are around $570,000, while houses in Central Ogden are around $405,000. This contrast can be seen from the presence and size of garages in a spatial map.

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„Crank Garage“ – Eine Kurbel-Garage als Möglichkeitsraum

von Antje Reppe

Garagen sind Einstellräume für Kraftfahrzeuge, so der Konsens sprachwissenschaftlicher und juristischer Begriffserklärungen. Wie viel mehr sie noch sein können – Lost Place und „Dunkelkammer“, kreativer Freiraum, Orte des sozialen Miteinanders, sogar „Flaggschiff-Projekt“ einer europäischen Kulturhauptstadt –, verraten unter anderem Garagengeschichten: auf diesem Blog, in der Ausstellung im Museum für Thüringer Volkskunde und diversen anderen Formaten in den Sozialen Medien. Sensibilisiert durch die Beschäftigung mit Garagen im ISGV und vielleicht auch ein wenig selbst vom „Garagenfieber“ infiziert, sammelte auch ich in den letzten Wochen Impressionen von Garagen.

Garagen als Möglichkeitsraum1 – Ein Fallbeispiel

Auf meinem Arbeitsweg fiel mir auf, wie an einem Garagenkomplex in der Marienberger Straße in Dresden ein Graffiti entstand. Als ich dieses das erste Mal fotografierte, war es schon fast fertiggestellt.

Abb. 1: Das Graffiti im Entstehen, Foto: Antje Reppe
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Garagen im hohen Norden, ein überkommenes Modell? Das Beispiel Finnland

Von Claudia Dietze

Sozialforscher:innen und Stadtplaner:innen postulieren seit einiger Zeit eine Trendwende hin zu einer Verflechtung von Verkehrsbeziehungen oder zum „shared space“ – und weg von der „autogerechten Stadt“, auch wenn diese in den Städten und Metropolen noch sehr real existiert. Die Abkehr vom motorisierten Individualverkehr und die Hinwendung zum nicht-motorisierten bzw. einer breiteren Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs führt zunehmend dazu, dass „automobilisierte Infrastruktur“1 abgerissen wird. Ein Schicksal, das vor allem Garagenhöfe und Einzelgaragen trifft. Doch während hierzulande beispielsweise Reihengaragen aus DDR-Zeiten abgerissen werden, sind sie in Finnland noch immer präsent. Es kommen auch noch neue dazu. Denn ein so dünn besiedeltes Land, das auf einer Fläche so groß wie Deutschland gerade einmal 5,5 Millionen Einwohner zählt, bietet genügend Platz für die im Finnischen autotallit genannten Garagen, und die langen Winter rechtfertigen ihren Gebrauch.

In den ländlichen Regionen Finnlands verfügt jedes Grundstück über einen Unterstand oder eine Garage. In Großstädten wie Turku, Tampere, Vantaa, Espoo und Helsinki bieten Großgaragen, wie die architektonisch ansprechenden Parkhäuser, vielen PKW Platz.

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Einige Eindrücke von der Ausstellung „Garagen|Geschichten. Erkundungen eines Alltagsortes“ im Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt

Ein Gastbeitrag von Leah Bonvin

Nach einem Jahr Zusammenarbeit zwischen dem Seminar für Kulturanthropologie/Kulturgeschichte der Universität Jena, dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde in Dresden und dem Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt ist die Ausstellung „Garagen|Geschichten. Erkundungen eines Alltagsortes“ seit zwei Monaten zu sehen.

Ausstellungseröffnung im Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt, 6. September 2024, Auftritt der Well Blech Big Band Erfurt, Foto: Siegbert Kuhs
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Tankstelle – Garage – Spielzeug

Ein Gastbeitrag von Svenja Gierse

In der Sammlung des Kulturhistorischen Museums Rostock findet sich unter der Nummer L 1419 eine Spielzeug-Tankstelle und -Garage. Der in großen Lettern an der Seite prangende Schriftzug „MINOL“ hilft, das Objekt zeitlich einzuordnen: Da der VEB Kombinat Minol 1956 gegründet wurde, kann das Spielzeug erst danach entstanden sein, wir schätzen um 1960. Sie wirkt auf den ersten Blick wie ein Eigenbau. Im Internet sind viele sehr ähnliche Modelle zu finden, insbesondere der Schriftzug mit seiner charakteristischen, schablonierten Form und seiner immer gleichen Farbe fällt auf. Jedoch gibt es kein zweites, baugleiches Objekt; jedes Modell ist individuell. Eine Massenfertigung lässt sich nicht erkennen. Im Gegenteil: Häufig wirkt es, als hätte man als Bodenplatte irgendein zufällig vorhandenes Stück Holz genommen. Unter dem Boden unseres Objektes findet sich dennoch ein Stempel, der den Hersteller mit Emil Neubert, Holzspielwarenfabrik ausweist. Emil Neubert hatte wohl bereits 1870 eine kleine Fabrikation in Marienberg in Sachsen gegründet,1 in dem gleichen Ort, in dem auch die bekanntere Auhagen GmbH (zunächst VEB Mamos, später VEB VERO) ihren Sitz hat.2 Es ist zu vermuten, dass unser Stück als Modellbausatz auf den Markt kam, was ein Grund dafür sein könnte, dass sich die vorhandenen Vergleichsobjekte nie vollständig ähneln. Das Spielzeug ist elektrifiziert.

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„Flipsy“ aus Berlin

Eine Garagengeschichte aus dem Sorbischen Institut in Bautzen von Theresa Jacobs und Ines Keller

Im Hinterhof des Sorbischen Instituts in Bautzen, auf der Bahnhofstraße 6, befindet sich eine Garage. Hinter dem imposanten Vorderhaus, einer Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Villa mit kleiner zu Straße hin ragenden Grünfläche und dem sich dahinter befindlichen neueren Anbau aus den 1980er Jahren sowie dem Parkplatz des Hauses schließt sich ein Park an. Es handelt sich um einen der ältesten erhaltenen Villen-Gärten Bautzens mit einer Wildblumenwiese, vielen Laubbäumen, Staudenbeeten und einem Pavillon auf einer künstlichen Anhöhe. Der sogenannte Britze-Garten ist nach der Bautzener Malerin Marianne Britze (1883-1980) benannt, die jahrelang das Gebäude bewohnte, und steht unter Denkmalschutz. Marianne Britze lebte bis zum Schluss im Dachgeschoss, auch dann noch, als bereits Räumlichkeiten für die sorabistische Forschung im Haus genutzt wurden.


Angelehnt an der Steinmauer zum Nachbargrundstück wurde vermutlich ebenfalls in den 1980er Jahren eine graue Betongarage mit braunem Holztor errichtet, die heute vor allem als Stell- und Lagerfläche für Fahrräder, Gartenbänke und Gerätschaften dient. Sie wirkt wie ein Störfaktor im architektonischen, gartenbaulichen Ensemble, fällt aber wegen ihrer Schlichtheit kaum auf. Die MitarbeiterInnen kommen recht selten mit der Garage in Berührung. Nur wenige wissen nämlich, dass der Haustürschlüssel auch die Garage öffnen kann. Der Hausmeister des Instituts tritt zum Räumen und Verstauen häufiger ein und aus. Die weitere Nutzung erfolgt nur noch durch Mitglieder des Bautzner Kunstvereins, die die Betreuung des Gartens innehaben. So weit, so unspektakulär.

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DDR-Garagenanlagen in Erfurt

Ein Gastbeitrag von Paul Meyer

Abb. 1: gelb-braune Garagen-Harmonie in Erfurt-Roter Berg, Foto: Paul Meyer

Im letzten Jahr habe ich mich im Rahmen meiner Bachelorarbeit intensiv mit einem Ort auseinandergesetzt, der in der Stadtplanung nur dann eine Rolle spielt, wenn er neuen Planungen im Weg steht: Garagenanlagen aus DDR-Zeiten. Ich habe mir daher die Frage gestellt, was sie überhaupt ausmacht: Wo liegen sie im Stadtraum? In welchem Zustand befinden sie sich? Wer nutzt sie noch und wenn ja, wie? Dafür habe ich in meiner Arbeit einen für Stadtplaner*innen eher untypischen methodischen Ansatz verfolgt, der sich wohl zwischen Kulturwissenschaft und Lokalgeschichte bewegt. Entstanden ist neben theoretischen Beschreibungen durch eine räumliche Eingrenzung auf Erfurt letztlich auch eine Bestandsaufnahme, die alle Erfurter DDR-Garagenanlagen, die aus mindestens 20 Garagen bestehen, kartiert (vgl. Abb. 2).

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Garagen | Geschichten. Erkundungen eines Alltagsorts

Ausstellung im Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt (6. September 2024 bis 16. März 2025)

Garagenanlagen sind Stellplatz, Werkstatt, Aufbewahrungsort und Partyraum. Hinter den Toren eröffnet sich oftmals eine eigene Welt – hier ist Raum für kreatives Arbeiten, aber auch für geselliges Beisammensein. Die großen Garagenkomplexe prägen bis heute das Stadtbild insbesondere in Ostdeutschland. Aktuell sind viele dieser Anlagen jedoch vom Abriss bedroht; Pachtverträge werden nicht verlängert. Die Ausstellung erzählt Garagengeschichten von der Aufbauzeit bis heute.

Im Fokus stehen Gemeinschaft und Unterstützung, Werkeln und Basteln, Streitigkeiten und Feierlichkeiten, Verbotenes und Verborgenes. Erzählungen und Fotografien geben Einblicke in persönliche Bezüge zu diesem besonderen Ort.

Das Projekt Garagengeschichten ist eine Kooperation des Museums für Thüringer Volkskunde mit dem Seminar für Volkskunde/Kulturgeschichte der Universität Jena und dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde in Dresden (ISGV).

Save the Date: Die Ausstellung eröffnet mit einer Vernissage am 6. April 2024 um 17 Uhr.