Einige Eindrücke von der Ausstellung „Garagen|Geschichten. Erkundungen eines Alltagsortes“ im Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt

Ein Gastbeitrag von Leah Bonvin

Nach einem Jahr Zusammenarbeit zwischen dem Seminar für Kulturanthropologie/Kulturgeschichte der Universität Jena, dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde in Dresden und dem Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt ist die Ausstellung „Garagen|Geschichten. Erkundungen eines Alltagsortes“ seit zwei Monaten zu sehen.

Ausstellungseröffnung im Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt, 6. September 2024, Auftritt der Well Blech Big Band Erfurt, Foto: Siegbert Kuhs
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DDR-Garagenanlagen in Erfurt

Ein Gastbeitrag von Paul Meyer

Abb. 1: gelb-braune Garagen-Harmonie in Erfurt-Roter Berg, Foto: Paul Meyer

Im letzten Jahr habe ich mich im Rahmen meiner Bachelorarbeit intensiv mit einem Ort auseinandergesetzt, der in der Stadtplanung nur dann eine Rolle spielt, wenn er neuen Planungen im Weg steht: Garagenanlagen aus DDR-Zeiten. Ich habe mir daher die Frage gestellt, was sie überhaupt ausmacht: Wo liegen sie im Stadtraum? In welchem Zustand befinden sie sich? Wer nutzt sie noch und wenn ja, wie? Dafür habe ich in meiner Arbeit einen für Stadtplaner*innen eher untypischen methodischen Ansatz verfolgt, der sich wohl zwischen Kulturwissenschaft und Lokalgeschichte bewegt. Entstanden ist neben theoretischen Beschreibungen durch eine räumliche Eingrenzung auf Erfurt letztlich auch eine Bestandsaufnahme, die alle Erfurter DDR-Garagenanlagen, die aus mindestens 20 Garagen bestehen, kartiert (vgl. Abb. 2).

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Garagen | Geschichten. Erkundungen eines Alltagsorts

Ausstellung im Museum für Thüringer Volkskunde in Erfurt (6. September 2024 bis 16. März 2025)

Garagenanlagen sind Stellplatz, Werkstatt, Aufbewahrungsort und Partyraum. Hinter den Toren eröffnet sich oftmals eine eigene Welt – hier ist Raum für kreatives Arbeiten, aber auch für geselliges Beisammensein. Die großen Garagenkomplexe prägen bis heute das Stadtbild insbesondere in Ostdeutschland. Aktuell sind viele dieser Anlagen jedoch vom Abriss bedroht; Pachtverträge werden nicht verlängert. Die Ausstellung erzählt Garagengeschichten von der Aufbauzeit bis heute.

Im Fokus stehen Gemeinschaft und Unterstützung, Werkeln und Basteln, Streitigkeiten und Feierlichkeiten, Verbotenes und Verborgenes. Erzählungen und Fotografien geben Einblicke in persönliche Bezüge zu diesem besonderen Ort.

Das Projekt Garagengeschichten ist eine Kooperation des Museums für Thüringer Volkskunde mit dem Seminar für Volkskunde/Kulturgeschichte der Universität Jena und dem Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde in Dresden (ISGV).

Save the Date: Die Ausstellung eröffnet mit einer Vernissage am 6. April 2024 um 17 Uhr.